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Sokrates Scholastikos (latinisiert Socrates Scholasticus; * um 380 in Konstantinopel; † um 440) war ein spätantiker Kirchengeschichtsschreiber. Sein Hauptwerk ist eine siebenbändige Kirchengeschichte (Ekklesiastike historia, lateinisch Historia ecclesiastica) in altgriechischer Sprache.
Sokrates war als Anwalt in Konstantinopel tätig. Seine Lehrer waren Helladios und der Grammatiker Ammonios. Theologisch beeinflusst wurde Sokrates von den Lehren des als unorthodox geltenden Origenes. Er vermochte es, auch für häretische Ansichten Verständnis aufzubringen (etwa die des Novatian), ohne dabei jedoch selbst die orthodoxe Lehre zu verlassen.
Die Historia ecclesiastica versteht sich als Fortsetzung der Kirchengeschichte des Eusebius von Caesarea. Sie behandelt den Zeitraum des 4. und 5. Jahrhunderts in chronologischer Reihenfolge (davon die Jahre 305 bis 329 annalistisch). Als Quellen dienten die Kirchengeschichten des Eusebius und des Rufinus von Aquileia (die auf Gelasius von Caesarea beruht), die Schriften des Historikers Eutropius und die der Kirchenväter Athanasius der Große und Gregor von Nazianz. Daneben benutzte er Urkunden und Berichte seiner Zeit (Bischofslisten, Konzilsakten, Chronik von Konstantinopel) und griff auf mündliche Berichte und selbst Erlebtes zurück.
Sokrates hat zu Lebzeiten die Historia ecclesiastica einmal überarbeitet. Vollständig erhalten geblieben ist nur diese spätere Version, in armenischer Sprache liegt die ursprüngliche Version in Resten vor.
Die Historia ecclesiastica ist eine wichtige Geschichtsquelle für das mittlere und späte 4. Jahrhundert und das frühe 5. Jahrhundert. Sie diente als Grundlage für die kirchengeschichtlichen Arbeiten des Sozomenos, Theodorus Lector und Epiphanius von Salamis.
Textausgaben
[modificare | modificare sursă]- Günther Christian Hansen (Hrsg.): Sokrates: Kirchengeschichte. Akademie Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-05-002546-8 (kritische Edition ohne Übersetzung)
Literatur
[modificare | modificare sursă]- Balbina Bäbler, Heinz-Günther Nesselrath (Hrsg.): Die Welt des Sokrates von Konstantinopel. Saur, München und Leipzig 2001, ISBN 3-598-73003-9.
- Hartmut Leppin: Von Constantin dem Großen zu Theodosius II. Das christliche Kaisertum bei den Kirchenhistorikern Socrates, Sozomenus und Theodoret. Göttingen 1996.
- Hartmut Leppin: The Church Historians: Socrates, Sozomenus, and Theodoretus. In: Gabriele Marasco (Hrsg.): Greek & Roman Historiography in Late Antiquity. Fourth to sixth century A. D. Leiden 2003, S. 219–254.
- Peter Van Nuffelen: Un héritage de paix et de piété. Étude sur les Histoires ecclésiastiques de Socrate et Sozomène. Leuven u. a. 2005
- Theresa Urbainczyk: Socrates of Constantinople: Historian of Church and State. University of Michigan Press, Ann Arbor (Michigan) 1997, ISBN 0-47210737-2
- Martin Wallraff: Der Kirchenhistoriker Sokrates. Untersuchungen zu Geschichtsdarstellung, Methode und Person. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-55176-2
Weblinks
[modificare | modificare sursă]- Commons: Socrates Scholasticus – Sammlung von Bildern
- Literatur von und über Sokrates Scholastikos im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Documenta Catholica Omnia: Socrates Scholasticus (Ausgaben der „Kirchengeschichte“ in Englisch und Griechisch/Latein)